31 März 2012

Rätsel zur "Herkunft von Redewendungen" mit Sven und Tomas am 31.03.2012

- Was ist Gedöns und wo kommt es her?
Aus dem mittelhochdeutschen von „Gedense“ (Hin- und herziehen). Vgl. Minnesänger Hans Sachs (1494 bis 1576) im Zusammenhang mit dem alljährlichen Aufbruch der Zugvögel. »Dergleichen kommen auch die wildgens, die krench, machen ein lang gedens«.

- Woher kommt der Begriff "Geheimratsecken"?
@Tom Collins/Thomas Uttendorfer erklärte es so:
„Geheimräte = weise Menschen + "Wo die Haare weichen, wächst der Verstand" = Geheimratsecken“
Margarethe wußte: Wenn man das Amt Geheimrat erreicht, beginnt der altersbedingte Haarausfall.
Es bezeichnet Ehre und das Alter des Titelträgers Geheimer Rat. Geheim hieß damals vertraut (die Berater des Königs). In Österreich nennt man dasselbe Hofratsecken und Ratsherrenecken in der Schweiz.

- Woher stammt der Begriff "geschlaucht"?
Aus dem hebräischen Schlacha (zu Boden werfen). Wenn man völlig fertig ist, kann man zu Boden gehen.

- Ich fühle mich wie gerädert
Von der Foltermethode, die so widerlich ist, dass sie hier nicht wiedergegeben wird

- „Zeigen was eine Harke ist“
Gemeint ist, jemanden „auf den Boden holen“ bzw. auftrumpfend erklären, wie es richtig ist.
Kommt von einer lehrreichen Geschichte aus dem 16ten Jahrhundert (›Ick wer dir zeigen, wat'ne Harke is‹), aber auch die obersächsische Redensart: ›Er kennt die Harke nicht mehr‹, er hat seine Muttersprache verlernt).

- Für jemanden die Hand ins Feuer legen.
Gottesschwur (Gott hat die Hand im Spiel): „Wenn meine Hand verbrannt ist, habe ich gelogen“.

- Ich zieh dir die Hammelbeine lang!
Diese drohende Redewendung, wenn jemand scharf und streng zurechtgewiesen wird kommt von den Schäfern, die mit ihrer Schäferschippe (mit Fußfanghaken) die Schafe auf der Weide einfingen.

- Haare auf den Zähnen
Das behauptet man von einer bissigen und schroffen Frau.
z.B. von Mutter Courage bei Berthold Brecht, die männlich-radikal-geschäftstüchtig vom Krieg profitiert.
@Tom Collins/Thomas Uttendorfer erklärte nachvollziehbar: „Haare im Gesicht sind männlich. Auf den Zähnen noch männlicher.“

- Was wünscht man jemandem, wenn man ihm "Hals und Beinbruch" wünscht?
Das wünschen sich z.B. Reiter und Skifahrer und meinen damit genau das Gegenteil.

- Hans Dampf in allen Gassen
Man spricht von einem „Tausendsassa“, einem vielseitigen Menschen (im negativen Sinn auch: Kenner allen Handwerks – und Meister von keinem).
Den Namen Hans trugen im 16. Jahrhundert derart viele Männer, dass sie „in jeder Gasse“ zu finden waren.
Der Ausspruch wurde berühmt durch die gleichnamige Erzählung von Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf.

- Grinsen wie ein Honigkuchenpferd
Gemeint ist jemand, der über das ganze Gesicht strahlt bzw. immer lächelt.
Im süddeutschen Raum gibt diese Leckereien. Ein Pferd aus Honigkuchen mit Augen aus Mandeln und Zuckergußlächeln.

- Aus dem Herzen keine Mördergrube machen
Sagt man zu einem offenen Menschen. Es stammt aus der Bibel: „mein Haus soll ein Bethaus sein. Ihr habt aber eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (wo sich Räuber und Mörder treffen).

- Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt
Aus einer Eulenspiegel-Geschichte. Aber auch: Eine von vielen Redewendungen aus Berlin (ich brat mir einen Storch) etc.

- vor die Hunde gehen
Krankes, schwaches Wild wird leicht erjagd , es "kommt vor die Hunde".
Weitere Version: Bergleute mußten bei schlecht geleisteter Arbeit zur Strafe vor die "Hunte" (= Bergbaulore) gehen, um diese zu ziehen.

- Du bist auf den Hund gekommen
Früher bewahrte man das Geld in einer Truhe auf, in deren Boden ein Hund gemalt war (als Schutzhund, der das Geld bewachen sollte). Wenn das Geld weg war, sah man den Hund.

- Mit dem hab ich nichts am Hut
Ein Beispiel: Die Bayern schmücken sich mit Gamsbärten (die Damen tragen Federn). Wenn jemand nichts am Hut hat, hat er mit „diesem Verein“ nichts zu tun.

- sich zum Horst machen
Spießername, der für langweilige Typen steht. 1934 war das der am häufigsten vergebene Jungenname.
Bei dieser Redewendung wird auf den alten Jungennamen zurückgegriffen, der nun meist nur noch in der älteren Generation verbreitet ist und mit dem man "langweilig", bzw. "nicht mehr auf dem Laufenden" assoziiert.

- es zieht wie Hechtsuppe
Kommt aus dem Jiddischen „hech supha“ = starker Sturm.
Manche wissen, dass Fischsuppen lange ziehen müssen (und nicht nur, wenn Hecht drin ist)

- Das Heft in der Hand halten / aus der Hand geben
Das „Heft“ ist der Griff eines Schwertes. Wenn etwas aus dem Ruder läuft (die Kontrolle geht verloren) gibt man seine Waffe ab.

- Wie bei Hempels unterm Sofa
Stammt von der Zirkusfamilie Hempel, die den Müll unter dem Wohnwagen hortete und bei Abzug nach dem Gastspiel einfach liegen ließ.

- Humbug
Humbug ist einfach die Übernahme des englischen Wortes. Wird gesagt, wenn etwas Wichtiges vorgegeben wird, tatsächlich aber ein Schwindel ist bzw. bei einer törichten/unsinnigen Äußerung oder Handlung.

Hinz und Kunz
Damit ist "jedermann" gemeint, weil es die am häufigsten vorkommenden Namen waren. Im englischen wird dabei von "Tom, Dick & Harry" gesprochen.

Glückwunsch an die 10 Hörer und den „Fotofinish-Gewinner“ Frank:

  1. Frank/Sindlingen: 21 Punkte
  2. @LaLeLu: 20 Punkte
  3. Margarethe: 13 Punkte
  4. Justus: 8 Punkte
    @TomCollins/Thomas Uttendorfer: 8 Punkte
  5. Niels: 4 Punkte
  6. @LebeRecht: 3 Punkte
    Matthias/HG: 3 Punkte
  7. @Dagi: 0 (aber beteiligt)
    Ivo: 0 (angerufen, aber unbeteiligt)

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