09 Oktober 2015

"Nowhere Boy", Freitag 09.10.2015, 21:05h, einsfestival

"Nowhere Boy" (und im Anschluss noch weiteres Material zu John Lennon), Freitag 09.10.2015, ab 21:05h, einsfestival


Und hier noch die Filmkritik unseres Kollegen Stephan K. (Xinemascope) vom 09.12.2010 zum damaligen (!) Kinostart :

Nowhere Boy (Start: 8.12.2010)

"Gestern, am 8. Dezember vor dreißig Jahren wurde John Lennon in New York erschossen. Mit seinen Tod zerbrach für viele Fans die langgehegte Hoffnung, dass die Beatles doch noch mal als Band zusammenkommen würden. Jeder kennt die Lieder der Beatles, kennt die Szenen mit den kreischenden und weinenden Mädchen bei ihren Auftritten. Jeder kennt John, Paul, George und Ringo als Stars. Kaum vorstellbar, dass sie normale Menschen mit Ängsten und Problemen waren und sind. Doch wenn sie das nicht gewesen wären, wie hätten Sie dann die einfühlsamen Songtexte schreiben können, die auch heute noch berühren und mitreissen?
Zum 30.Todestag von John Lennon startete gestern der Film „Nowhere Boy“. Das Spielfilmdebüt der britische Konzept-Künstlerin und Fotografin Sam Taylor-Wood erzählt von einer Zeit als John Lennon in Liverpool noch zur Schule ging und anfing das Spiel der Gitarre zu erlernen. John lebte zu dieser Zeit bei seiner strengen konservativen Tante Mimi, die ihn seit dem Kleinkindalter aufgezogen hat. Erst als Jugendlicher entdeckt John, dass seine Mutter gar nicht weit entfernt von ihm mit einem anderen Mann lebt.
Seine Mutter Julia ist das Gegenteil seiner Tante: Wild und ausgelassen, aber manchmal auch depressiv. Durch den zeitlichen Abstand ist John für Julia mehr als ein Sohn. Er weckt den jugendlichen Leichtsinn in ihr. Doch mit dem Finden seiner Mutter ist Johns Kindheitstrauma des Verlassenwerdens nicht überwunden. Warum hat Julia ihn kampflos Tante Mimi überlassen?
Wer angesichts der Profession von Sam Taylor-Wood einen außergewöhnlich fotographierten oder inszenierten Film erwartet, wird sich über die konventionelle Erzählweise des Films vielleicht wundern. Sam Taylor Wood und John Lennons Witwe Yoko Ono, die den Film unterstützte, wagen bei „Nowhere Boy“ keine Experimente.
Trotzdem ist der Film ein bewegendes Portrait des jungen John Lennon, der überzeugend von Aaron Johnson verkörpert wird. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden in den 50er Jahren, die auch funktioniert wenn sie bei John Lennon nicht in seine große Karriere gemündet hätte. Der internationale Verband der Filmkunsttheater verlieh daher dem Film „Nowhere Boy“ beim Filmfest Hamburg den „Art Cinema Award“."

1 Kommentar:

DuckyFrankfurt hat gesagt…

Zutreffende Kritik, Stephan!
Der Film war beeindruckend und das nachfolgende Konzert aus 1972 auch. John Lennon hat mir damals nicht allzuviel Respekt eingeflößt, dafür war ich großer Stevie Wonder-Fan. Nach der gestrigen Betrachtung, mit dem Abstand und dem Dazulernen, sah ich alles in einem etwas anderen Licht. Aber auch gestern haben wir – genau wie damals – über die Singerei der von uns als hässlich empfundenen Yoko Ono gelacht, obwohl wir dieser großen Künstlerin heute in jeder Beziehung Abbite tun.