Berliner "Cafe Achteck" |
Es beschreibt jemand, dass der das Gute von uns wegwünsche.
Lessing „Die Entziehung der Gunst, an deren Stelle das Gegentheil noch nicht eingetreten seyn darf“.
Missgunst ist stärker und will eher Leid als Freude.
2) Ablappen
Ohrfeigen/die Ohren langziehen. Nach dem Srafgesetzbuch verboten und folglich hat sich das diesbezügliche Verb ins Zwielicht verflüchtigt
3) Abtritt
Heimliches Gemach einer Örtlichkeit, um ein menschliches Bedürfnis zu erledigen (kurz mal zur Seite treten)
4) Achtgroschenjunge
Ein für die Polizei arbeitender Spitzel. Informationen in Höhe von heute 14 Cent dürften der Wahrheitsfindung nicht mehr dienlich sein
5) Affenfett
Fleischersatzprodukt aus der Zeit der Mangelwirtschaft in der sowjetischen Zone. Brotaufstrich aus ausgelassenem Fett anstatt Gänseschmalz
6) Afterarzt
Bezeichnung für einen Quacksalber, Scharlatan oder Kurpfuscher
7) Aftermiether
Untermieter
8) Amisette
Begriff nach 1945: Ein Mädchen, die sich mit Männern der US-Besatzungsmächten eingelassen hat
Boris Brejcha - Amisette (2016)
9) Angelegentlich
Wichtig/dringlich
10) Anheischig
Verheischen/verheißen: Verbindlich, etwas zu versprechen
11) Babybrumme
Halbstarkendeutsch: Moped
11) bass
Sehr (bass erstaunt). Gut, besser. Fürbass hingegen bedeutet schreiten/weitergehen
12) behuf
Zweck (Reinhard Mey: „Zum Behuf der Vorlage beim zuständ'gen Erteilungsamt“)
13) Blaustrumpf
Unnahbare, vergeistigte Frau, Emanze.
14) Bönhase
Bühne für den (Dach)boden der Behausungen, in denen zu den Zünften nicht zugelassene, /ausgestoßene Handwerker zu Zeiten der Zünfte entgegen den Zunftstatuten oder städtischen Vorschriften, also meist illegal, ihren erlernten Tätigkeiten nachgingen
15) Brestling
Schwäbisch für Erdbeere (die früher aus dem französischen Brest importiert wurden)
16) Bürgerkäfig
Ein Auto, verächtlich von Motorradfahrern so genannt
Pausenmusik: Ulla Meinecke + Edo Zanki, "Die Tänzerin" live 2010
17) Café Achteck
Gründerzeitliche Bedürfnisanstalt. Scherzhafte Bezeichnung für bestimmte Pissoirs in Berlin, die aus sieben grün lackierten gusseisernen Wandsegmenten und einem achteckigen Grundriss bestehen.
Cafe Achteck am Merianplatz mit WC und Bad |
18) Druckbetankung
Das schnelle Befüllen eines Behälters mit einer Flüssigkeit. Vorlöten/vorglühen (die planvolle Aufnahme von Alkohol zwecks Stimmungssteigerung vor dem Besuch einer Fete).
19) Duttengretel
Von dem Gebrüdern Grimm in deren Wörterbuch eingebracht: Obenherum überproportional wohlgeformtes Frauenzimmer ("Holz vor der Hütten" bzw. "Grande Balkone"). Seit dem langen Marsch des Feminismus durch die deutsche Sprachregelung erklingen derartige Tatsachenbeschreibungen mit Recht nur noch selten.
Barbara Schöneberger beim Deutscher Radiopreis 2015 |
Angestellter im Stoffgeschäft, Stoffzuschneider in Tuchgeschäften
21) Filine
Hauswirtin, die an Studenten Zimmer vermietete (Moralapostel)
22) gauken
Überprüfen, ob jemand für die Stasi gearbeitet hat.
Das Verb „gaucken“ entstand in der Zeit, als der Pfarrer Joachim Gauck als erster die Behörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik leitete. Da der Name sehr umständlich war, wurde der Einfachheit halber „Gauck-Behörde“ gesagt.
23) gutdünken
Vermuten, nach eigenem Ermessen
24) Hagestolz
Mann über die Jugendjahre hinaus, der aus eigenem Willen unverheiratet bleibt, obschon er nicht durch körperliches oder bürgerliches Unvermögen gehindert ist, eine Ehe zu schließen.
25) Hahnrei
Ehemann, dessen Frau fremdgeht und der dies hinnimmt, um den Frieden im Haus nicht zu gefährden. Im Gegensatz zu vielen anderen betrogenen Ehemännern macht ein Hahnrei keinerlei Anstalten, sich für den Ehebruch seiner Frau zu rächen (in früheren Zeiten zum Beispiel dadurch, dass er den Nebenbuhler straffrei umbrachte). Damit verstieß er damals sowohl gegen die weltlichen wie gegen die kirchlichen Gesetze und beging sogar eine Todsünde. Die Öffentlichkeit reagierte auf solches Verhalten mit vielerlei Erniedrigungen des Hahnreis. So wurde er mit Hörnern oder einem Geweih ausgestattet und rückwärts auf einen Esel gesetzt, den man dann durch die ganze Stadt führte.
26) Hechtsuppe
Es zieht wie Hechtsuppe wird ja heute noch gerne gesagt. Jüdisch "hech supha" = "wie eine Windsbraut" oder "wie ein starker Wind".
27) hoffährtig
Eitel, eingebildet, angeberisch, prahlerisch, Aufblasen der Backen. Jemand, der über seinen tatsächlichen Rang hinwegtäuschen möchte (über den Hof fährt)
28) hold
Zugeneigt/Gewogensein, abgeleitet von „halden“. Anmut, Sanftheit, Liebenswürdigkeit in ein und derselben Person (kein Wort, das sich in einer Ellenbogengesellschaft ziemt).
Holde Blum der Männertreu wo bist du zu finden?
29) Imponderabilien
Unwägbare Gegebenheit. Von Pfund/Pondus, nach Abschaffung der Währung Pfund
30) indigniert
Peinlich berührt. Entrüstung, gerechter Unwille über eine unwürdige, vom sittlichen Gefühl verurteilte Handlung. „Auf den Schlips getreten gefühlt“ (angepißt auf neudeutsch)
31) Isegrim
Wolf in der Fabel (Eisen und Grimasse)
32) Kaltmamsell
In der Gastronomie und Hotellerie die Berufsbezeichnung für eine Angestellte, die für kalte Speisen und Buffets zuständig ist. Das männliche Pendant ist der Gardemanger.
Als noch Käseigel und Schweinskopfsülze auf eine anständige kalte Platte gehörten, war die Kaltmamsell zuständig für das Anrichten des Büffets. Sie richtete Häppchen und schnitzte aus Gurken und Radieschen kleine Kunstwerke und füllte Schinkenröllchen mit Eiertunke.
Wird heute unter Catering, schlimmer noch Event-Caterin subsummiert.
Kaltmamsell ist ein viel zu schönes Wort, als dass man es aussterben lassen dürfte.
33) Kandelaber
Meist mehrarmiges Utensil, das mit Öl oder Wachs seinen jahrhundertalten Dienst als Leuchtmittel tat
34) Kanzelschwalbe
Eine besonders eifrige Kirchgängerin
35) Karnickelpass
Bescheinigung zwecks Ermäßigungen zum Bahnfahren für kinderreiche Familien. Der „Würmeling-Pass“ wurde vom Familienminister Franz-Josef Wuermeling eingeführt. Der Vater von 5 Kindern hatte den öffentlichen Verkauf von Kondomen verboten und den Berechtigungsschein mit Lichtbild eingeführt.
36) Klitsch
Schlag. Jemanden einen „Klitsch“ anhängen, mit einer teigartigen klebrigen Masse (z.B. Brotteig) nach jemandem werfen. Ergebnis ist die Beschmutzung der Reinheit des Betroffenen.
Claire Waldoff - Wer schmeißt denn da mit Lehm (1913)
Punktenotation der 13 aktiven Mitspieler am 07.09.2019:
1) Thorsten Dittmann@lalelu2007de: 32
2) Gabi/Bornheim: 18
3) Margarete: 17
4) Christian: 15
5) Dagi@DuckyFrankfurt: 9
6) Marc Rodrigues sustainrelease@mastodon.social 6
7) Friki Frenki: 4
8) the artist formerly known as Ubiquitäres Genuschel@MumblingCouch: 3
9) David Hundt@DracoSodalis: 2
9) Basti/Dornbusch: 2
9) Matthias/Bad Homburg: 2
9) Klaus/Bockenheim: 2
13) Niels-Björn: 1
1 Kommentar:
tempus fugit. ..
#sad
#GrossesLatinum
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