Moderator Herr Nevs stellte mal wieder weitläufig bekannte Behauptungen auf. Erneut erklärten dazu Professor Sucram und Dr. Samot ihre Ansicht der Welt. Sie argumentierten mit ihrem reichen Fundus an Wissen und der Erfahrung aus ihren bereits gehaltenen Vorträgen.
Die Antworten der beiden Akademiker fielen recht unterschiedlich aus und auch die Hörer brachten neue Wendungen in die Denkrichtungen.
Die Zuhörer riefen an und gaben kund, wessen Argumentation sie am meisten Glauben schenkten. Ob die durchaus griffigen Argumente der beiden Oberschlauen die wahren Hintergründe zur richtigen Antwort darstellten, war nebensächlich. Es ist auch nicht ganz auszuschließen, dass die Hörer manchem Mitstreiter aus reiner Sympathie zustimmten.
Einen Punkt gab es bekanntermaßen für jeden Anrufer, der sich an der Lösung versuchte. Ein weiterer Punkt wurde für die richtige Lösung vergeben. Dem Gewinner winkte wieder mal der Griff in die Preiskiste im Funkhaus.
„Sehr erfreuliche Sendung“ meinte sogar Dr. Samot (der zu seinem Leidwesen nicht immer Recht, aber wenigstens viel Zuspruch erhielt) bei Abmoderation. Dem kann man nur zustimmen, auch weil es eine konträre, aber durchaus ruhige Sendung war, bei der auch die nebenbei mit anderen Tätigkeiten beschäftigten Hörer gut folgen konnten. Und weil die kleinen Musikpausen zwischen den Themen erholsam für beide Seiten des Äthers waren.
Aus Gründen der Vollständigkeit (und um Wiederholungen zu vermeiden) werden nachfolgend die Behauptungen nebst richtiger Antwort aufgeführt.
- Supertanker haben einen Bremsweg von 60 bis 80 km!
Falsch. Es gibt eine Bestimmung der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO), wonach jeder Tanker bei der Probefahrt nachweisen muss, dass er innerhalb von 15 Schiffslängen zum Stehen kommt, wenn der Maschinentelegraf („Gashebel“ bei den Schiffen) von „voll voraus“ auf „voll zurück“ gestellt wird. Bei sehr großen Schiffen kann sogar eine Stoppstrecke von bis zu 20 Schiffslängen genehmigt werden. Bei einem 300 m langen Schiff können es daher bis zum Stopp bis zu 6 km werden.
- Deutsch wäre „um ein Haar“ offizielle Sprache der Vereinigten Staaten von Amerika geworden!
Falsch, denn dieses hartnäckige Gerücht stimmt nicht.
- Im Jahr 1794 gab es eine Petition von deutsch-stämmigen Siedlern aus Virginia an den US-Kongress, in der gefordert wurde, dass bestimmte Bundesverordnungen ins Deutsche übersetzt und auch auf Deutsch veröffentlicht werden sollten. Diese Petition wurde an einen Ausschuss verwiesen, der sie mit nur 1 Stimme Mehrheit abgelehnt hat.
Behauptung und Lösung (wenn auch mit anderer Argumentation) konnte man schon mal bei der Rätsel-Sendung vom 14.03.2010 hören, und Katrin und Dagi erinnerten sich sogar daran.
- Manche Menschen können nur in farbigen Bildern träume, andere nur in schwarzweißen!
Die These ist falsch. Schlafforscher gehen davon aus, dass die Menschen so träumen, wie sie auch sehen, nämlich in Farbe.
Ungeklärt blieb die Frage einer Hörerin, in welcher Farbe von Geburt an blinde Menschen träumen.
- Weihrauch enthält den Cannabis-Wirkstoff THC!
Falsch. Der Beauftragte für Bewusstseinserweiterung weiß: Einen tatsächlichen Nachweis über Cannabis im Weihrauch hat bis heute niemand erbracht. Kurzes Fazit: Viel Rauch um Nichts.
- Salzwasserfische trinken Wasser, Süßwasserfische nicht!
Gisela wusste, dass die Aussage stimmt, da sie das „Schlaumeier-Buch“ mit dem Titel „haben Fische Durst“ las und erklärte, dass Süßwasserfische auch Wasser aufnehmen, jedoch ungewollt, aber Salzwasserfische wirklich trinken.
Herr Nevs ergänzte diese korrekte Antwort und auch Udos strukturierten und qualifizierten Vortag (der Osmoregulation im Rahmen seines Studiums hatte) mit: Wenn wässrige Lösungen mit unterschiedlicher Salzkonzentration durch ein Membran getrennt sind, das durchlässig ist für Wassermoleküle, aber nicht für die Salz-Ione, versucht die Natur die Konzentration auszugleichen. Es entsteht der „osmotische Druck“. Wasser dringt von der süßen zur salzigen Seite. Bei Süßwasserfischen ist die Salzkonzentration im Körperinneren größer als in der Umgebung und es dringt Wasser in den Körper. Trinken muss der Süßwasserfisch daher nicht, sondern über seine Nierenfunktion Wasser ausscheiden, sonst würde er platzen. Bei Salzwasserfischen ist es genau umgekehrt. Deren Körperflüssigkeit ist süßer als das Meerwasser, sie würden regelrecht vertrocknen, wenn sie nicht ständig über Mund und Kiemen trinken würden. Die Kiemen wirken dabei als Meerwasserentsalzungsanlage.
- Kaffeesatz macht den Abfluss/Ausguss frei!
Falsch, und den Internet-Seiten „frag Mutti“ ist nicht zu trauen. Wenn der Abfluss bereits verstopft ist, bringt es nichts, etwas herunterzukippen, was nicht mechanisch oder chemisch auf die Verstopfung wirkt. Das beste Mittel für den Laien ist der gute alte Pümpel, der den Pfropf mit Druck lockert. Auch kann Kaffeesatz bei einem noch freien Ausguss nicht vorbeugen, denn: Kaffeekörner wirken nicht wie Schmirgelpapier. Im Gegenteil verbinden sie sich gerne mit anderen Ablagerungen wie z.B. Fett, was hart wie Beton werden kann.
- Der Mensch erstickt, wenn sein ganzer Körper mit Farbe eingestrichen ist!
Falsch, denn der Mensch atmet über die Lunge. Die berühmteste Inszenierung dieses Irrglaubens ist eine Szene aus dem James-Bond-Film „Goldfinger“. Umgangssprachlich sagt man zwar, dass „die Haut atmet“, aber letztlich stirbt man in angemaltem Zustand nicht am Erstickungstod, sondern der Körper überhitzt, da die Schweißdrüsen zugekleistert werden.
- Vitamin C schützt vor Erkältungen!
Falsch. Die Experten streiten sich zwar seit Jahrzehnten. Ergebnis einer Auswertung von 23 Studien aus den vergangenen 63 Jahren: Dass Vitamin C Erkältungen vermindert, konnte bei Normalbürgern, die sich vernünftig ernähren, nicht nachgewiesen werden. Nur bei Leistungssportlern war ein kleiner Effekt erkennbar.
Udo mit seinen reichhaltigen Biologie-Kenntnissen empfahl, dafür zu sorgen, immer warme Füße zu haben, da die Durchblutung der Nasen- und Rachenschleimhaut mit der Temperatur der Füße zusammenhängt und Erreger sich in der Kälte leichter festsetzen können.
- Subliminale Werbung funktioniert!
Falsch. Zwar kann die unterschwellige Werbung (z.B. durch kurze optische Einblendungen) diffus die Stimmung der Menschen beeinflussen; eine konkrete Werbebotschaft lässt sich so aber kaum vermitteln. Dennoch haben die Menschen mehr Furcht vor dieser Art der Beeinflussung als vor der „überschwelligen Werbung“, die bewusst wahrgenommen werden kann und soll.
Und das haben die emsigen Mitdiskutierer erreicht:
- Katrin: 16 Punkte (Gewinnerin durch Beeinflussung mit Logik von Dr. Samot)
- Udo Schmi(d/tt): 15 Punkte
- Dagi: 14 Punkte
- Matthias: 9 Punkte
- Niels-Björn: 8 Punkte
- Bernd: 3 Punkte
- Gisela: 2 Punkte
Ein Anrufer, der seinen Namen nicht nannte, fragte nach der Zwischenmusik von Yello, da wir seinen Namen nicht kennen, können wir ihm auch nicht 0 Punkte vergeben. Dabei ist 0 besser als Nichts.
1 Kommentar:
Jetzt wird mir klar, warum ich - unkrautzupfenderweise - die Sendung so wunderbar unstressig fand. Jeder Anrufer kam zu Wort; es ging nicht darum, wer am schnellsten anruft, sondern es wurde gewartet, bis das Telefon wirklich nicht mehr klingelte. Vor diesem Hintergrund ist diese Alternative 1000 mal besser als mit wenig Text zu twittern.
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