18 Oktober 2014

Rätsel „Redewendungen und Myth Busters“ mit Sven und Tomas am 18.10.2014

Die langen Haare von Schulze und Schultze
(Im Reich des schwarzen Goldes, 1950)

Woher stammen diese Redewendungen?

1) Den sticht wohl der Hafer!
Pferde erhalten eine zusätzliche Portion Hafer als Kraftfutter. Hafer ist ein Energieträger. Wenn Pferde zuviel Energie haben, gehen sie gerne mal durch und buckeln. Der Mensch sagt dann, den hat der Hafer gestochen. Obwohl der Hafer gar nicht sticht.

2) Der lebt auf großem Fuß!
Nachweislich nur auf 1 Person zurückgehend. Im 12. Jahrhundert lebte in Frankreich der Graf von Anjou, der erhebliche Probleme mit mißgestalteten und schmerzenden Füßen hatte. Deshalb liess er sich große schnabelförmige Spezialschuhe anfertigen, um den Makel zu verbergen. Von diesen Riesentretern abgesehen soll er ein Vorbild an Eleganz gewesen sein. Daher wurden diese Schnabelschuhe irgendwann zum Modetrend für die gesamte europäische Bevölkerung. Ihren Höhepunkt hat diese Entwicklung im 14ten Jahrhundert erreicht, als die Größe der Schuhe zum Maßstab für den gesellschaftlichen Rang einer Person wurde. Das wurde sogar durch penible Vorschriften geregelt. Die Schuhe von Fürsten durften zum Beispiel 2 1/2 Fuß lang sein, die von Rittern 1 1/2 Fuß und von Normalbürgern 1 Fuß. Nur die Oberschicht durfte wirklich auf großem Fuß leben.

3) Etwas „stehenden Fußes“ tun?
Stante pede (sofort, ohne Verzögerung). Man musste im Mittelalter vor Gericht umgehend (also ohne das Haus zu verlassen, um in Ruhe nachzudenken) Widerspruch gegen ein ungerechtes Urteil einlegen, um eine Revision zu erwirken.

4) Kalte Füße bekommen (nutzen wir derzeit mit „unsicher werden/feige verhalten“)?
@LaLeLu erklärte die Antwort richtig mit "Unerlaubtes Glücksspiel wurde oft in ungemütlichen Gegenden (Keller) betrieben. Manch einer haute ab bei dem Gefühl, dass das Spiel teuer für ihn ausgehen könnte mit den Worten "ich muss mal vor die Tür, die kalten Füße ein wenig vertreten/erwärmen"." 

5) Zappenduster!
Dafür gibt es 2 mögliche Erklärungen
1) Nach dem Zapfenstreich (Zappe) geht das Licht aus.
2) Mitternacht heißt Zofon auf hebräisch/jüdisch. Daraus wurde „so dunkel wie an Mitternacht“.
Gute Ideen, aber falsch
‏@lalelu: „Wenn die Tannenzapfen aus sind, die den Kamin beheizten, wird es zappenduster.“
Der Meistah dachte ans Bier zapfen.

6) Ein X für ein U vormachen!
Der heutige Buchstabe U stammt vom V des lateinischen Alphabets ab. Auf Bierdeckeln/Rechnungen hat man in betrügerischer Absicht gerne mal aus dem V ein X gemacht.

7) Sich einen Wolf laufen!
Lupus erythematodes (zu deutsch „roter Wolf“) heißt die Hautentzündung/Autoimmunerkrankung der Haut, die an eine Verletzung nach dem Biss eines Wolfes erinnert. Daher wird mit Wolf immer eine Verletzung der Haut (durch Scheuern, z.B. in Schuhen, vom Tanzen, vom Reiten, Radfahren etc.) assoziiert.

Bold as Love (Jimmy Hendrix 1966)

8) Witzbold!
Bold = stark/ausgeprägt. Wit = Weissheit/Wissen. Jemand ist scharfsinnig (er weiß es immer besser, präsentiert es aber witzig).

Bold as Love (Chrissie Hynde 1993)

9) Woher kommt der Begriff Floskel?
Aus dem antiken Rom, in dem die Kunst der öffentlichen Rede nötig war. Floskulus, das Blümchen, eine blumige Redeweise. Es handelt sich um eine sprachliche Verzierung/Aufplusterung (letztendlich, ein Stück weit z.B.)
Armin kannte die ersten ägyptischen Stempel aus Steinbrocken mit der Aufschrift „Ihr untertänigst ergebener Diener“.
Danke an 3 Hörer für das Favorisieren des Tweets zum hessischen Erstaunen mit der widersprüchlichen Floskel „Ach komm, geh fort“.

10) Da geht etwas flöten!
Pipe/Penis. In den 20er Jahren hieß „Flöten gehen“, dass man „zum Wasser lassen“ geht (holländisch „weggahn um zu fleuten“).
Der Hintergrund ist immer noch im heutigen Sprachgebrauch, z.B. "Verpiß Dich/piss off". "Du hast nur Angst, dass einer Deine Flöte sieht."
Es kann aber auch eine lautmalerische Veränderung aus dem Hebräischen "flejta“ „plejta“ = verlieren/flüchten sein.
Katrin war der Meinung, dass man früher in Chören einen Flötisten hatte, der für Labsal/Trost der Menschen sorgte. War der Flötist krank, ging der Trost flöten.


Kategorie „Myth Busters“:

11) Wachsen Haare schneller, wenn man sie regelmäßig schneidet?
Nein, es sieht nur so aus. Spliss wird durch’s Schneiden vermieden. Haare wachsen circa 12 bis 15 cm im Jahr.

12) Wachsen Haare ewig weiter?
Nein. Haare machen irgendwann schlapp und sind im Allgemeinen auf 1 m Länge beschränkt. Haare wachsen 6 bis 8 Jahre. Danach stellen sie das Wachstum ein und fallen aus. Nur Mutanten (z.B. Sissi mit ihrem fast bodenlangen Haar) sind die Ausnahme.

13) Häufiges Rasieren fördert den Bartwuchs...?
Stimmt nicht. Armin erklärte zur richtigen Antwort, dass Haare keine Hecke sind und sich wie das Gesträuch beim Wachsen nicht verzweigen.
@LaLeLu: Sie fühlen sich wegen der glatten Schnittkante anfangs nur dicker an.
Katrin stellte klar: „häufiges Rasieren führt nur dazu, dass man Männer besser küssen kann.“

14) 100 Bürstenstriche sind gut für das Haar?
Katrin erhielt einen „Perfekt-Erklärungspunkt“ mit: "Intensives Bürsten regt die Talgdrüsen an. Bei trockenen langen Haaren schafft das Kämmen mit einer sanften Bürste mit Naturborsten damit einen glänzenden/geschmeidigen Effekt."

15) T-Shirts verlieren in der Waschmaschine ihre Form!
Stimmt nicht. Der Grund ist die unsaubere Massenproduktion. Beim Kauf fallen die ungleich geschnittenen Shirts nicht auf, weil sie maschinell in Form gebügelt wurden.


Punktenotation der 11 aktiven Teilnehmer am 18.10.2014:

1) @LaLeLu: 23 Punkte
2) Ben: 14 Punkte
2) Katrin: 14 Punkte
4) Dagi: 8 Punkte
4) Margarethe: 8 Punkte
6)‏ Armin: 7 Punkte
7) Marcel: 2 Punkte
7) Stephan K.: 2 Punkte
9) Matthias/HG: 1 Punkt
10) @Koffi: 0 Punkt

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